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Mein Lockdown Umzug an Rosenmontag



Aufstellung zum Umzug:


Brav wartend an der Garderobe.
Pudelpullover an, (wie ich das Ding hasse)
Karnevalskostüm übergestülpt.
Lästig, sieht aber lustig aus!
Halsband um und warten, warten, warten.
Frauchen kommt mal wieder nicht in die Hufe.
Muss knatschend zum Aufbruch mahnen.
Dann endlich nimmt sie meine Leine vom Haken.
Hurra, es geht los!
Pudel Alaaf, Alaaf



Zugweg:

Vorbei am Büro und Gäste WC meines Personals,
geht es quer durch den Flur zur Haustür
und raus ins Vergnügen.
Sofort Schneehaufen gesichtet und gelb eingefärbt.
Saukalt, der Wind pfeift mir die Ohrlappen weg!
Im olympischen Rentnertempo die Pi-Nachrichten
gelesen und weiter getrottet.
Unterwegs ein paar grölende Großmäuler getroffen.
Waren wohl neidisch auf mein tolles Outfit.
Trampelpfade verschneit, selten griffiges Strandfeeling.
Bäume und Büsche mit gelben Nierensud versorgt,
dampfte gewaltig.
Maulwurfplantage in Sicht, inspiziert und für gut befunden.
Dünger abgeladen.
Frauchen entzückt, beginnt sofort mit Beutel Aerobic.
Plötzlich, weiße Geschosse von oben.
Puh, unangenehm, brauche ich nicht,
vermatscht mir nur mein Styling.
Schnell nach Hause!
Weißes Zeug abgeschüttelt, dabei halben Flur versaut.
Willkommene Aufwärmpause in der Küche. 
Imbiss, Snack und Pudelsekt inhaliert.
Danach Zugfortsetzung über Terrasse in den Garten.
Mit lautem „Alaaf“ drei Umkreisungen am Gartenhaus absolviert.
Schlafendes Karnickel geweckt und zum Frühsport getrieben.
Schnell noch ein freudiges „Alaaf“ zur Freundin über den Gartenzaun
gebrüllt und weiter.
Vorbei an der Mülltonne zurück über Terrasse ins Wohn-
und Esszimmer.
Zwischenstopp in Frauchens Büro.
Dort mal eben Inhalt vom Papierkorb
in buntes Konfetti verwandelt.
"Begeisterten" Tusch von Frauchen erhalten!
Täterä-täterä!
Weiter über Flur zur Treppe und runter in den Keller.
Zwischendurch noch ein paar Socken geklaut
und zurück.
Alles sehr anstrengend, brauche dringend Stärkung!
Barf-Imbiss und frische Pudelbowle in der Küche entdeckt.
Aquaplaning zwischen den Lefzen bekommen.
Bauch vollgeschlagen.




Zug Auflösung:

Akku Aufladestation,
genannt Schlafzimmer. -



In diesem Jahr war leider alles anders! Keiner jubelnd und umarmend schrie:
„Wenn et .BildRechts
Trömmelche jeht
dann stonn mer all parat
un mer trecke durch die Stadt
un jeder hätt jesaat
Kölle Alaaf, Kölle Alaaf ….
"

Nee, nee, dat darf hück nit, mer han doch Pandemie!



Sch…. Rosenmontag!

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Frauchen schaute entsetzt, als ich schon wieder mit farbverändertem Haarkleid von meiner Wälzorgie ins Haus zurückkehrte. Ist aber typisch für die Zweibeiner, die eh keine Ahnung haben, wie herrlich es ist, sich im Dreck so richtig genüsslich wälzend einzumatschen! Musst dir die zweibeinigen Dosenöffner doch nur mal näher betrachten, die laufen in ihrem Hygienewahn sogar schon mit Maulkorbfilter herum.

Bevor es wieder so drückend heiß wurde, genoss ich auf dem Rücken liegend, die Sonnenstrahlen auf den noch etwas kühlen Rasen und ließ mir den Bauch von den sanft wehenden Winden kraulen, um mich anschließend zum Wälzen ins trockene Gelände zu begeben. Der mit alten Blättern aufgebaute Hügel hinter dem Gartenhaus, unter dem Frauchen die "Villa" für die Igel versteckt hat, reizte besonders. Auf diesem Blätterhügel hatten sich mein Bruder und ich schon am Vortag wälzend ausgetobt und uns danach zur „Freude“ unseres Personals kräftig im Haus geschüttelt.

In meinem weißen Haarkleid hatte sich auch diesmal wieder alles eingenistet, was die Erdbekleidung samt abgefallener klebrig, bunter Blüten etc. so zu bieten hatte. Und dann war vorher noch der Rasen gemäht worden, dessen Reste sich in meiner nun auch noch grün gefärbten weißen Wolle besonders wohl fühlten. Etwas cremiges Wildparfum war übrigens auch noch dabei.

Von meinem weißen Haarkleid, welches am Vortag zusammen mit dem von meinem Bruder schon der Dusche zum Opfer gefallen war, war natürlich nichts mehr zu sehen. Klar, dass Frauchen über die erneute Farbveränderung not amused war.
Dazu meinte sie noch, dass ich etwas unangenehm müffeln würde. So eine Frechheit, hab' noch nie gemüffelt!

Obwohl sie sofort die Bürste nahm und versuchte das Gröbste aus meinem Haarkleid heraus zu bürsten, weiß wurde ich nicht mehr! Und dann war da auch noch das cremige Wildparfum, welches meinen Ohrbehang breitflächig zierte. Kurzerhand entschloss sie sich, mich trotz der inzwischen immer drückender werdenden Hitze und Schwüle noch einmal unter der Pudeldusche zu „quälen“. Musste der leere Kühlschrank eben noch auf seine neue Befüllung warten.

Nachdem mein bunter, klebriger „Staubmopp“ dank Shampoo und Dusche wieder in weiß erstrahlte und zwischenzeitlich auch der Kühlschrank gefüllt worden war, wobei natürlich wie immer ein besonderes Leckerchen für mich dabei war, machte ich erst einmal ein ausgedehntes Nickerchen. Dieser ganze Duschstress mit dem anschließenden Geblower, um mein Haarkleid zu trocknen und wieder in Form zu bringen, war anstrengend genug gewesen. Die ewige Warterei bis Frauchen endlich mit der Befüllung für den Kühlschrank wieder heim gekommen ist, gar nicht mitgezählt.

Auf der neuen, großen Kühldecke, die Frauchen mir von ihrem Einkauf mitgebracht hatte, war es jetzt eine Wohltat zu ruhen, um meinen "Akku" wieder aufzuladen. Später, wenn der Asphalt nicht mehr so heiß für meine Pfötchen sei, so hatte Frauchen versprochen, wollten wir noch einmal eine Runde die Feld- und Baumnachrichten lesen gehen.
Doch zunächst musste ich erst einmal meinen "Akku" neu aufladen.
Doch dann kam plötzlich alles anders!

Der kurz vorher noch strahlend blaue, wolkenlose Himmel zog plötzlich ein tief schwarzes Nachtkleid an und mit lauten, heftig drehenden Gewitterzellen, die sich gegenseitig entzündend überschlugen und aus allen Richtungen kamen, explodierten gleichzeitig die himmlischen Schleusen über uns, die zudem eine Ladung eisig weißer Geschosse mit sich führten. Erschrocken kuschelte ich mich an mein Frauchen und dann erlebten wir zusammen den reinsten „Weltuntergang“.

Über Petrus seine nassen Schleuseninhalte, die wie aus Nebelwänden nieder gingen, freute sich - wenn überhaupt - nur die Natur mit ihren Bäumen und Pflanzen, die so ihren großen Durst stillen konnte. An einen Rundgang zu den Feld- und Baumnachrichten, war dabei natürlich nicht zu denken.
Die anhaltend vom Himmel stürzenden Wassermassen begleitet von heftigen Sturmböen waren so stark, dass kurz darauf alles überschwemmt war und einem riesigen Pool glich, worin ich locker das Seepferdchen Abzeichen hätte machen können. Nicht nur die Straße und die Bürgersteige standen unter Wasser, sogar aus den Straßengullys sprudelte das Wasser wie aus Fontänen eines Springbrunnens.

Immer wieder versuchte ich, wie ein junger Wolf gegen die für mich unangenehmen schrillen Töne der großen Sirenen und die der Feuerwehr, die ununterbrochen an mein Ohr drangen heulend anzubellen, denn im gesamten Ort hieß es: „Land unter“.
Frauchen hoffte nur, dass die eingebaute Rückstausicherung uns nicht im Stich ließ.

Ganz blieben wir von den heftigen Wassermassen dann aber doch nicht verschont. Unentwegt prasselten diese auch gegen den etwas höher gelegenen Eingang des Hauses und drangen unter der großen Eingangstür in den Flur zum Wohnbereich ein, wo sie sich den Weg über die offene Treppe zum Keller suchten. So etwas hatte Frauchen, die sofort und so gut es ging, mit allem was ihr zur Abdichtung zur Verfügung stand gegensteuerte, in Jahrzehnten noch nicht erlebt!
Nur gut, dass ich bereits frisch gebadet, geblowert und wieder trocken war, denn trockene Handtücher etc. gab es nach diesem
Wasser Szenario, dessen Hinterlassenschaften Frauchen noch bis in die Nacht hinein beseitigte, bei uns nicht mehr!

© RH
 


 

Oje, es war doch erst knapp zwei Wochen her, als Petrus seine Schleusen über uns geöffnet und so heftig ausschüttete, dass er dabei alles überschwmmte. Und wieder öffnete er seine großen Schleusen, diesmal jedoch mit unvorstellbarer Wucht und Stärke. Was er uns jetzt mit seinem anhaltenden, sintflutartigen Starkregen schickte übertraf alles was je da gewesen und je erlebt wurde.

Nur wenige Kilometer von uns entfernt in Erftstadt (NRW), kam es dabei zu einer verheerenden Flukatastrophe. Die sonst so friedliche kleine Erft verwandelte sich blitzschnell in einen reißenden Strom, überschwemmte alles und riss alles mit sich was ihr im Wege stand. Häuser stürzten ein, Menschen und Tiere starben und viele Zweibeiner verloren alles was sie einst besessen hatten.Wenig später kam es In dieser Nacht zur gleichen Katastrophe in RLP, als die Ahr dort ebenfalls über die Ufer trat, alles überschwemmte und mit sich riß.
Angesichts der verheerenden Naturkatastrophe mit so viel Leid war das, was ich hier mit meinem Frauchen durchlebte, nur Peanuts.

Doch auch Frauchen musste gegen das viele Wasser, welches der Starkregen mit sich führte und unvorstellbar heftiger war, als noch zwei Wochen zuvor, ankämpfen. Die vom Himmel stürzenden, sintflutartigen Wassermassen überschwemmten alles und drangen diesmal sogar durch Wände und Fenster. Frauchen war schier verzweifelt!
Weil keine Pumpe zur Verfügung stand, versuchte sie Hilfe über den Notruf 112 zu holen. Zu allem Unglück aber erging es ihr dabei nicht anders, als vielen anderen Zweibeinern unserer Stadt. Der Notruf war in dieser Katastrophennacht völlig überlastet und wenn auch nur vorübergehend, dennoch für längere Zeit nicht erreichbar. Große Angst stieg auf zumal das kleine Rinnsal an unserem beliebten und nah gelegenen Gassigang am Feld, welches zum reißenden Fluss geworden war, den Ort zusätzlich zu überschwemmen drohte. So blieb Frauchen nichts anderes übrig, zu nachtschlafender Zeit anderweitig helfende Hände aus ihren Betten zur Hilfe zu holen, um über das eindringende Wasser Herr zu werden.

Hoffe, dass alle geretteten Vierbeiner und gefiederten Freunde etc. aus den Katastrophengebieten mit ihren Zweibeinern, trockenen Boden unter den Füßen, Pfötchen und Hufen, einen vollen Napf und warme Mahlzeiten sowie ein kuscheliges Körbchen finden konnten. Frauchen und ich sowie alle meine Freunde und ihre Zweibeiner sind mitfühlend in Gedanken bei ihnen und wünschen allen die betroffenen sind und denen, die ihre Angehörigen in dieser verheerenden Katastrophennacht verloren, ganz viel Kraft das grausame Schicksal zu verarbeiten.

© RH